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02/2025

Liebe Interessierte, liebe Engagierte!

Nach turbulenten und intensiven Wochen mit auch schönen Höhepunkten – wie unserer dritten Netzwerkkonferenz – begrüßen wir mit diesem zweiten Newsletter des LaNeMo SH den Frühling.

März 2025 stand ganz im Zeichen der Internationalen Wochen gegen Rassismus: In diesem Kontext fand am 20. März 2025 unsere dritte LaNeMo SH-Netzwerkkonferenz im Kieler Landeshaus unter dem Motto „Tatkraft statt Ohnmacht: Handeln von Migrant*innenorgansationen als Antwort auf das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen“ und in Kooperation mit der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl und Zuwanderungsfragen statt. Vor dem Hintergrund der immer perfideren Angriffe auf unsere Gesellschaft der Vielfalt wurden bei der Konferenz Wege aus der Ohnmacht diskutiert: Wie kann die unverzichtbare Arbeit von Migrant*innenselbstorganisationen gestärkt und ihr gesellschaftlicher Beitrag noch sichtbarer gemacht werden? Wie lässt sich ihre Arbeit juristisch absichern? Im Zentrum der Konferenz stand aber vor allem die Solidarität und Stärke der Gemeinschaft in Zeiten, in der die gegenseitige Ermutigung wichtiger denn je ist. Hier findet ihr den Konferenzbericht mit Fotos und den wunderbaren grafischen Darstellungen von Nina Schumann!

Als Kooperationspartnerin der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen war LaNeMo SH außerdem an der Veranstaltung „Jetzt Redest Du!“ beteiligt, die am 18. März einen empowernden Raum für Jugendliche in Kiel-Ellerbek geschaffen hat. Mehr Infos dazu hier. Zusammen mit den Arbeitsmarktnetzwerken Alle an Bord! Und B.O.A.T., koordiniert vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein und dem PARITÄTISCHEN SH, hat LaNeMo SH am 25. März einen Online-Austauschraum zum Thema Rassismus auf dem Arbeitsmarkt mitgestaltet.

Unser Fazit aus diesen intensiven Wochen des Austauschs, der Begegnung und der politischen Visionsarbeit: Es ist erschreckend, von welcher Normalisierung rassistischer Positionen fast alle Netzwerkpartner*innen berichten. Umso überzeugter gehen wir mit Mut, Tatkraft und starken Bündnissen in die nächste Projektphase, denn gerade jetzt braucht es die Vernetzung und Vertretung der migrantischen Zivilgesellschaft auf Landesebene.

In Neumünster und Umgebung leben viele Menschen, die ihre Heimat aus ganz unterschiedlichen Gründen verlassen mussten – sei es aufgrund politischer Konflikte, Krieg oder durch bewusste Entscheidungen für ein neues Leben. Einige von ihnen flohen, andere hatten das Glück, der Flucht zu entgehen. Was sie eint: der Wunsch, in einer neuen Umgebung eine zweite Heimat zu finden.

Das Projekt „12 Fluchtgeschichten aus Neumünster“, initiiert von der Türkischen Gemeinde in Neumünster e.V., gibt diesen Menschen Raum, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen. Es zeigt: Hinter jeder Zahl, hinter jedem Herkunftsland steht ein Mensch – mit Gefühlen, Erinnerungen und Hoffnung. Die Erzählungen handeln von Verlust, Herausforderungen und Neubeginn – aber auch von Mut, Neugier und der Kraft, sich ein neues Leben aufzubauen.

Viele der Beteiligten engagieren sich inzwischen selbst in der Region – sie unterstützen andere Immigranten, weil sie wissen, wie es ist, in einem fremden Land ganz von vorn zu beginnen. So geben sie weiter, was sie selbst erfahren durften – oder was sie sich in schweren Zeiten gewünscht hätten.

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Eine begleitende Ausstellung in der Anscharkirche Neumünster machte die Geschichten auf besondere Weise erlebbar – durch Bilder, Worte und Kunstwerke. Sie ist Ausdruck von Vielfalt, Menschlichkeit und dem Wunsch, Teil einer neuen Gemeinschaft zu werden.

Wer die Ausstellung verpasst hat oder sie erneut erleben möchte, hat vom 21. bis 23. Mai im Rathaus Neumünster noch einmal die Gelegenheit, die bewegenden Geschichten kennenzulernen.

Im Rahmen des Projekts wurden zudem Interviews mit den Beteiligten geführt und gefilmt. Diese werden nach und nach auf der Website der Türkischen Gemeinde in Neumünster veröffentlicht.

Text: Ekaterina Gann, Projektleiterin

Der Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.) hat im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahlen 15 Forderungen an die kommende Bundesregierung formuliert. Sie reichen von der Entkriminalisierung der zivilen Seenotrettung über die die Einführung eines allgemeinen Wahlrechts für alle dauerhaft in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Menschen, bis hin zur Schaffung einer antirassistischen Erinnerungskultur. Diese Forderungen bringen das Spektrum der Konflikte unserer aktuell stark umkämpften Migrationsgesellschaft auf den Punkt und stellen einen richtungweisenden „Kompass“ für migrationspolitische Entwicklungen dar. Sie sind hier, und auf der DaMOst-Instagram-Seite, abrufbar. Auch der Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen (NeMo e.V.) veröffentlichte zum Beginn der Koalitionsverhandlungen eine Stellungnahme, in der u.a. erneut das Bekenntnis der Politik zu Deutschland als Einwanderungsland gefordert wird: „Migration ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine dauerhafte gesellschaftliche Realität. […] Einseitige Sicherheitsdebatten, die Migration nur als Bedrohung darstellen, lehnen wir ab.“ Die Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (BkMo) hat am 1.4.2025 gemeinsam mit 12 weiteren Bundesdachverbänden in einem Offenen Brief an CDU/CSU und die SPD die fehlende Einbindung von Migrant*innenorganisationen in die Koalitionsverhandlungen scharf kritisiert: „Wir sind 25 Millionen – regiert endlich MIT uns!“ In ihrer Pressemitteilung dazu fordern sie u.a. die dauerhafte und strukturelle Förderung von Migrant*innenorganisationen.

Für erhebliche Unruhe in der Vereinslandschaft hat die am 24. Februar veröffentlichte kleine Anfrage der CDU/CSU zur „Politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ gesorgt. Der PARITÄTISCHE SH fordert die CDU in Schleswig-Holstein in einer Stellungnahme dazu auf, „klar Stellung zu beziehen und sich an die Seite der zahlreichen demokratischen, sozialen Vereine und Initiativen zu stellen, die mit ihren vielfältigen Angeboten Tag für Tag die Gesellschaft zusammenhalten“.

Für das LaNeMo SH steht Ende Mai 2025 eine zunächst interne Klausurtagung in Kooperation mit der Verbandsakademie für Migrant*innenorganisationen (VAMOS) an, in der an der Vision des entstehenden Netzwerks gearbeitet werden soll. Diese Überlegungen sollen anschließend, zusammen mit interessierten MSO aus Schleswig-Holstein, kollektiv diskutiert und abgestimmt werden, um konkrete Umsetzungsstrategien ins Auge zu fassen. Nähere Informationen und die Einladung dazu versenden wir zeitnah!

Ein wichtiges Ziel verfolgt das LaNeMo SH aber bereits, und zwar die Sichtbarmachung von Migrant*innenselbstorganisationen in Schleswig-Holstein. Wir haben dazu auf unserer Website eine interaktive Karte, die perspektivisch einen Überblick über die vielen verschiedenen MSO in Schleswig-Holstein bieten soll. Jetzt hier registrieren und deinen Verein/deine Initiative datenschutzkonform sichtbar machen!

Voraussichtlich wird LaNeMo SH im Mai eine Online-Veranstaltung zur politischen Partizipation ohne Wahlrecht veranstalten. Weitere Infos folgen! Auch sind wir an den Planungen eines Fachtags zum Thema „Allyship“ des Büros der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen beteiligt. Auch dazu gibt es bald nähere Informationen.

Und ein Veranstaltungshinweis: Am 17. Mai veranstalten unsere Kolleg*innen vom Haus der Vielfalt Kiel e.V. zwischen 14 und 19 Uhr das Fest der Vielfalt mit einem bunten familienfreundlichen Programm auf dem Außengelände und im Haus der Initiativen Kiel!

Wir senden nun unsere solidarischen Grüße an alle Engagierten in Schleswig-Holstein und freuen uns auf gemeinsame Vorhaben und Projekte!

Eure LaNeMo SH-Netzwerkkoordination

Dr. Elisabeth Kirndörfer und Ivan Terre (Der Paritätische SH),
Liza Hagemann (Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V.)

Wenn Sie diese E-Mail (an: terre@paritaet-sh.org) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e. V.
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