In Neumünster und Umgebung leben viele Menschen, die ihre Heimat aus ganz unterschiedlichen Gründen verlassen mussten – sei es aufgrund politischer Konflikte, Krieg oder durch bewusste Entscheidungen für ein neues Leben. Einige von ihnen flohen, andere hatten das Glück, der Flucht zu entgehen. Was sie eint: der Wunsch, in einer neuen Umgebung eine zweite Heimat zu finden.
Das Projekt „12 Fluchtgeschichten aus Neumünster“, initiiert von der Türkischen Gemeinde in Neumünster e.V., gibt diesen Menschen Raum, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen. Es zeigt: Hinter jeder Zahl, hinter jedem Herkunftsland steht ein Mensch – mit Gefühlen, Erinnerungen und Hoffnung. Die Erzählungen handeln von Verlust, Herausforderungen und Neubeginn – aber auch von Mut, Neugier und der Kraft, sich ein neues Leben aufzubauen.
Viele der Beteiligten engagieren sich inzwischen selbst in der Region – sie unterstützen andere Immigranten, weil sie wissen, wie es ist, in einem fremden Land ganz von vorn zu beginnen. So geben sie weiter, was sie selbst erfahren durften – oder was sie sich in schweren Zeiten gewünscht hätten.
Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Eine begleitende Ausstellung in der Anscharkirche Neumünster machte die Geschichten auf besondere Weise erlebbar – durch Bilder, Worte und Kunstwerke. Sie ist Ausdruck von Vielfalt, Menschlichkeit und dem Wunsch, Teil einer neuen Gemeinschaft zu werden.
Wer die Ausstellung verpasst hat oder sie erneut erleben möchte, hat vom 21. bis 23. Mai im Rathaus Neumünster noch einmal die Gelegenheit, die bewegenden Geschichten kennenzulernen.
Im Rahmen des Projekts wurden zudem Interviews mit den Beteiligten geführt und gefilmt. Diese werden nach und nach auf der Website der Türkischen Gemeinde in Neumünster veröffentlicht.
Text: Ekaterina Gann, Projektleiterin